Geschichtsverein Sydekum

Aktuelle Veranstaltung

Exkursion nach Scheden mit Wanderung zurück nach Münden Wir treffen uns dazu am Samstag, 20. April 2024 um 13.15 Uhr in der Mitscherlichstraße an der Bushaltestelle direkt vor dem Eingang des Grotefend-Gymnasiums Münden. In der unmittelbaren Nachbarschaft sind zu dieser Uhrzeit genügend kostenlose Parkplätze zu finden. Um 13.28 Uhr geht es mit dem Bus der Linie 120 nach Scheden zur Haltestelle “Schulstraße”, Ankunft ca. 14.00 Uhr. Die Fahrkarte löst jeder selbst. In Scheden erwartet uns Klaus Flader, der uns im März im Lepantosaal einen sehr gut besuchten Vortrag über die Dransfelder Bahnstrecke gehalten hat. Das Thema “Bahn” wird uns auch an diesem Tag noch beschäftigen, aber nicht nur: Nach einem kleinen Rundgang durch Teile von Niederscheden geht es in Richtung der ehemaligen Standorte des Schedener Bahnhofs und der Wüstenfeld’schen Zuckerfabrik (zuletzt: Futterfabrik Hemo Mohr). Dabei erfahren wir auch etwas über die Schedener Gewässer, Mühlen und allgemeines zur Struktur, Geschichte und Wirtschaft des Ortes. Weiter geht es, teils parallel zur, teils auf der alten Bahntrasse zur Klus. Der Name sagt es: Niederdeutsch <Klus> kommt von hochdeutsch <Klause>, d.h. irgendwo in diesem Bereich muss im Mittelalter ein Einsiedler, ein “Klaus- ner” gelebt haben. Klausner wohnten häufig an Verkehrswegen, wo sie nicht nur gute Gelegenheit zum Sammeln von Almosen hatten, sondern auch für den Straßenbau zuständig waren. Die im 2. Weltkrieg vernichteten Mündener Kämmereiregister enthielten sehr viele Eintragungen, die Zahlungen an rund ein halbes Dutzend unterschiedliche Klausner rund um die Stadt dokumentieren, z.B. 1410: “1 lot deme clusener, dat he den wech makede…” [Ein Lot Silber dem Klausner dafür, dass er den Weg gemacht hat…]. Unklar bleibt dabei fast immer, wo die genannte Klus jeweils genau gelegen hat. Unsere Klus im Schedetal dürfte die am/im/vorm Blümischen Berge, oder einfach nur “die Klus” gewesen sein. Auch Ausgaben für Baumaterial an der Klause sind überliefert, aus denen hervorgeht, dass das Gebäude mit Ziegeln gedeckt war und über einen Kachelofen verfügte. Am ehemaligen beschrankten Bahnübergang Klus stand jahrzehntelang ein vergleichsweise aufwändig errichtetes Bahnwärterhaus, groß genug, dass darin ein Bahnwärter mit seiner ganzen Familie bequem hausen konnte. Die Standesämter zunächst von Wiershausen, dann Blume und zuletzt Scheden verzeichneten eine ganze Reihe von Geburten und Sterbefällen in diesem Gebäude. Interes- sant ist an dem Platz auch der Klus-Teich - ein ökologisch wichtiges Gewässer -, sowie ein kleines Basaltvorkom- men. Ab der Klus übernimmt Thomas Tölle die Leitung und führt uns vorbei an alten Hohlwegen und über den Düste- ren Kellerbrunnen auf direktem Wege zum Jagdhaus Heede (Strecke Klus-Jagdhaus ca. 3 km). Ankunft hier ca. 17.00/17.30 Uhr. Unterwegs gibt es noch Interessantes über die alte Poststraße und den Hermannsbach zu hören. Für diejenigen, denen es “jetzt reicht”, haben wir zwei Pkw am Jagdhaus Heede abgestellt, um sie von hier aus zum Gymnasium zurückzufahren. Die anderen wandern über Wiershäuser Weg, Werrabrücke und Werraweg zurück. Gesamtstrecke zu Fuß ab Bushaltestelle Scheden ca. 8 km. Bitte denken Sie an festes Schuhwerk, angemessene Kleidung und genügend Getränke und Verpflegung. Wir kehren unterwegs nicht ein. Teilnehmer, die aus dem Untergericht*) oder aus Richtung Göttingen anreisen, werden wahrscheinlich erst in Scheden in die Exkursion einsteigen wollen. Sie können zusammen mit Klaus Flader von der Klus aus zurückwandern. Ich selbst fahre aber auch gerne nochmal vom Gymnasium oder vom Jagdhaus Heede aus die kurze Strecke nach Scheden rüber und biete dazu 4 Plätze an. *) “Untergericht” für die Zugezogenen: Das ehema- lige Amt Münden bestand aus dem “Oberamt” (ehe- mals Amt Sichelnstein, heute meist zur Gemeinde Staufenberg gehörig) und dem “Unteramt” (ganz grob: die Dörfer östlich der Werra-Weser-Linie, heute entweder Samtgemeinde Dransfeld oder Ortsteile von Münden). Später wurden die Bezeichnungen Ober- amt/Unteramt durch das heute noch übliche Oberge- richt/Untergericht verdrängt. “Oben” und “Unten” meint hier keine Hierarchie, sondern bezieht sich, wie bei (beinahe) allen solchen geographischen Namenspaaren üblich, auf die vorherrschende Fließ- richtung der jeweils wichtigsten Gewässer. Ersatz- weise ist meist der Süden “oben”.
Oberscheden Zuckerfabrik später Futterfabrik Hemo Mohr (1958) Sammlung Gruber Der Düstere Kellerbrunnen Sammlung Gruber Ehemaliges Bahnwärterhaus am Bahnübergang Klusteich Sammlung Gruber
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Exkursion nach Scheden mit Wanderung zurück nach Mün- den Wir treffen uns dazu am Samstag, 20. April 2024 um 13.15 Uhr in der Mitscherlichstraße an der Bushaltestelle direkt vor dem Eingang des Gro- tefend-Gymnasiums Münden. In der unmittelbaren Nachbarschaft sind zu dieser Uhrzeit genügend kostenlose Parkplätze zu finden. Um 13.28 Uhr geht es mit dem Bus der Linie 120 nach Scheden zur Haltestelle “Schulstraße”, Ankunft ca. 14.00 Uhr. Die Fahrkarte löst jeder selbst. In Scheden erwartet uns Klaus Flader, der uns im März im Lepantosaal einen sehr gut besuchten Vortrag über die Dransfelder Bahnstrecke gehalten hat. Das Thema “Bahn” wird uns auch an diesem Tag noch beschäftigen, aber nicht nur: Nach einem kleinen Rundgang durch Teile von Niederscheden geht es in Richtung der ehemaligen Standorte des Schedener Bahnhofs und der Wüstenfeld’schen Zuckerfabrik (zuletzt: Futterfabrik Hemo Mohr). Dabei erfahren wir auch etwas über die Schedener Gewässer, Mühlen und allgemeines zur Struktur, Geschichte und Wirtschaft des Ortes. Weiter geht es, teils parallel zur, teils auf der alten Bahntrasse zur Klus. Der Name sagt es: Niederdeutsch <Klus> kommt von hochdeutsch <Klause>, d.h. irgendwo in diesem Bereich muss im Mittelalter ein Einsiedler, ein “Klausner” gelebt haben. Klausner wohnten häufig an Verkehrswegen, wo sie nicht nur gute Gelegenheit zum Sammeln von Almosen hatten, sondern auch für den Straßen- bau zuständig waren. Die im 2. Weltkrieg vernichteten Mündener Kämmereire- gister enthielten sehr viele Eintragungen, die Zahlungen an rund ein halbes Dutzend unterschiedliche Klausner rund um die Stadt dokumentieren, z.B. 1410: “1 lot deme clusener, dat he den wech makede…” [Ein Lot Silber dem Klausner dafür, dass er den Weg gemacht hat…]. Unklar bleibt dabei fast immer, wo die genannte Klus jeweils genau gelegen hat. Unsere Klus im Schedetal dürfte die am/im/vorm Blümischen Berge, oder einfach nur “die Klus” gewesen sein. Auch Ausgaben für Baumaterial an der Klause sind überliefert, aus denen hervorgeht, dass das Gebäude mit Ziegeln gedeckt war und über einen Kachelofen verfügte. Am ehemaligen beschrankten Bahnübergang Klus stand jahrzehntelang ein ver- gleichsweise aufwändig errichtetes Bahnwärterhaus, groß genug, dass darin ein Bahnwärter mit seiner ganzen Familie bequem hausen konnte. Die Standesämter zunächst von Wiershausen, dann Blume und zuletzt Scheden verzeichneten eine ganze Reihe von Geburten und Sterbefällen in diesem Gebäude. Interessant ist an dem Platz auch der Klus-Teich - ein ökologisch wichtiges Gewässer -, sowie ein kleines Basaltvorkommen. Ab der Klus übernimmt Thomas Tölle die Leitung und führt uns vorbei an alten Hohlwegen und über den Düsteren Kellerbrunnen auf direktem Wege zum Jagd- haus Heede (Strecke Klus-Jagdhaus ca. 3 km). Ankunft hier ca. 17.00/17.30 Uhr. Unterwegs gibt es noch Interessantes über die alte Poststraße und den Her- mannsbach zu hören. Für diejenigen, denen es “jetzt reicht”, haben wir zwei Pkw am Jagdhaus Heede abgestellt, um sie von hier aus zum Gymnasium zurück- zufahren. Die anderen wandern über Wiershäuser Weg, Werrabrücke und Werraweg zurück. Gesamtstrecke zu Fuß ab Bushaltestelle Scheden ca. 8 km. Bitte denken Sie an festes Schuhwerk, angemessene Kleidung und genügend Getränke und Verpflegung. Wir kehren unterwegs nicht ein. Teilnehmer, die aus dem Untergericht*) oder aus Richtung Göttingen anreisen, werden wahrscheinlich erst in Scheden in die Exkursion einsteigen wollen. Sie können zusammen mit Klaus Flader von der Klus aus zurückwandern. Ich selbst fahre aber auch gerne nochmal vom Gymnasium oder vom Jagdhaus Heede aus die kurze Strecke nach Scheden rüber und biete dazu 4 Plätze an. *) “Untergericht” für die Zugezogenen: Das ehemalige Amt Münden bestand aus dem “Oberamt” (ehemals Amt Sichelnstein, heute meist zur Gemeinde Staufen- berg gehörig) und dem “Unteramt” (ganz grob: die Dörfer östlich der Werra- Weser-Linie, heute entweder Samtgemeinde Dransfeld oder Ortsteile von Münden). Später wurden die Bezeichnungen Oberamt/Unteramt durch das heute noch übliche Obergericht/Untergericht verdrängt. “Oben” und “Unten” meint hier keine Hierarchie, sondern bezieht sich, wie bei (beinahe) allen solchen geo- graphischen Namenspaaren üblich, auf die vorherrschende Fließrichtung der jeweils wichtigsten Gewässer. Ersatzweise ist meist der Süden “oben”.
Oberscheden Zuckerfabrik später Futterfabrik Hemo Mohr (1958) Sammlung Gruber Der Düstere Kellerbrunnen Sammlung Gruber Ehemaliges Bahnwärterhaus am Bahnübergang Klusteich Sammlung Gruber